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10. Sept. 2003

Bereits kurz vor 21 Uhr sind alle Stühle im Bistro des Alten Amtsgerichtes besetzt. Lebhafte Unterhaltungen und Zigarettenrauch füllen den Raum. Viele der etwa 30 - 40 Besucher kennen und unterhalten sich angeregt bei einen Gläschen Wein oder einer Flasche Bier. Hier ist Selbstbedienung, die Preise sind erschwinglich, und auch für den kleinen Hunger zwischendurch ist mit Schnittchen und Suppe gesorgt.

Insgesamt geht es fröhlich und locker zu. Gregor begrüßt bekannte Gäste herzlich, ein lautes "Hallo" geht durch den Raum, zwei Interpreten, die vor vielen Jahren das letzte mal mitgemacht haben und heute aus weiter Ferne angereist sind, tauchen auf.

Am Klavier sitzt Roland und spielt schon seit einiger Zeit, obwohl das eigentliche Programm noch gar nicht begonnen hat.

Der offizielle Teil beginnt. Bislang sind nur vier Teilnehmer erschienen, aber das werden im Laufe des Abends sicher wie immer noch mehr. "Spezi" Helmut singt und spielt mit Gregor einige Stücke auf der Gitarre.

Weitere Teilnehmer kommen an. Peter kommt nach vorne und singt zu seiner Gitarre mit routinierter, starker Stimme. Das Publikum ist begeistert, Peter mag gar nicht mehr aufhören und spielt ein Stück nach dem anderen...

Gregor kündigt die nächsten Teilnehmer an: Steffi und Schaps, beide mit einer langjährigen Tradition als Teilnehmer der Sessions in Böblingen sind nach langer Pause heute Abend wieder dabei. Ihre sichere Stimme erfüllt den Raum, er begleitet sie und gemeinsam singen sie einige Duette. Zwischendurch gesellt sich Gregor mit seiner Gitarre dazu. Schaps bringt zuletzt mit seinem "Verstopfungsblues" die Gäste an den Rand eines Muskelkaters - der Text ist zum schießen, zum Tränenlachen.

Die nächsten Interpreten warten schon. Richard Fux am Klavier begleitet Angie, die mit sanfter, ausdrucksvoller und sicherer Stimme singt - so richtig zum Träumen. Dann widmet sie ihrer Freundin ein melancholisches, trauriges Lied, welches uns Gänsehaut macht und hier und dort eine Träne verursacht.

Joachim Bartocha, der nächste Interpret, spielt einige fein arrangierte, blitzsauber und swingend interpretierte Stücke auf der Gitarre.

Am Eingang entsteht Unruhe. Drei Jungs kommen herein. Sie schauen sich das Treiben erstmal an, entschließen sich dann, mitzumachen. Nach kurzen Einstellungen an der Technik und dem Anschluss des Walkman, der den Soundtrack fürs Playback enthält, ergreift Gerard das Mikro und singt ein franzözisches Stück mit samtweicher Stimme. Und dann legen seine beiden Begleiter los. Sie sind die Band, aber ohne Instrumente. Hip Hop ist angesagt. Lediglich mit den Lippen am Mikrofon schafft Nuno einen mitreißend rhythmischen Klangteppich, man glaubt da sei eine ganze Horde von versierten Perkussionisten am Werk. Allmählich verlieren sie ihre Nervosität und werden locker, das Publikum ist begeistert. Spontan finden sich einige der übrigen Musiker zusammen, nach kurzer Absprache wird gemeinsam musiziert.

Dr. Bernie Burn nennt sich der nächste Interpret. Der kleine Mann im Smoking spielt Mundharmonika. Um seine Hüften hängt ein Gürtel, in dem er die verschiedenen Mundharmonikas aufbewahrt. Spontan schließt er sich mit den drei Hip Hop Jungs zusammen, sie spielen einige Stücke aus dem Stegreif, und es hört sich sehr gut an.

23:30 Uhr, der offizielle Teil ist zu Ende, aber die Musiker spielen weiter, keiner hat Lust aufzuhören. Immer wieder fängt einer an, die anderen fallen ein, und schon ist das nächste Stück im Gang.

Wie lange nach Mitternacht es noch gedauert hat, ist nicht bekannt...

Fotos: Rainer Simon
Text: I. Krämer

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